Bitterer Abstieg nach sieben Jahren

Herren-Verbandsliga: Union 1861 Schönebeck – Post TSV Halle 6:9
Schönebeck (tob). Zum vorentscheidenden Spiel empfingen die 1. Herren von Union 1861 Schönebeck den ummittelbar vor ihnen platzierten Post TSV Halle und mussten unbedingt gewinnen, wollte man noch eine Chance auf den Klassenerhalt besitzen. Die Hallenser reisten mit einem Punkt Vorsprung im Gepäck an und konnten zudem am Sonntag in den Spielen gegen Bismark und Biederitz II weiter punkten, so dass nur ein Sieg den Unionern eine realistische Chance belassen würde, denn auch die Schönebecker müssen noch gegen diese beide oben genannten Teams, die auf jeden Fall bezwingbar sind, antreten. Die Hallenser wussten ebenfalls um die Bedeutung dieses Wochenendes und boten ihre stärkste Formation auf. Dagegen mussten die Schönebecker auf den beruflich verhinderten Christian Gerlach verzichten, für den Sebastian Löbl zum Einsatz kam. Am Ende stand jedoch gegen das ausgeglichen besetzte Team aus Halle eine 6:9-Niederlage zu Buche. Da die Saalestädter ihre Sonntagsspiele erwartungsgemäß gewannen, müssen die Unioner nach sieben Jahren Verbandsligazugehörigkeit in den sauren Apfel des Abstiegs beißen und werden in der kommenden Saison in der Landesliga Dessau aufschlagen. Da nützten auch die drei Punkte des oberen Paarkreuzes nichts, denn Halle erwies sich sowohl im mittleren als auch unteren Paarkreuz als das bessere Team. Dennoch gilt es für die Mannschaft, sich in den beiden abschließenden Partien mit Anstand aus der Liga zu verabschieden.
Bereits nach den Doppeln gerieten die Hausherren mit 1:2 in Rückstand. Die Hallenser gingen mit vollem Risiko in die Doppelspiele, denn sie stellten ihr nominell stärkstes Duo Böhme/Wollmann gegen das Union-Topduo Andreas Gärtner/Andy Kohl. Doch die Schönebecker waren von Beginn an hellwach, dominierten mit konzentrierten Attacken und größerer Sicherheit in ihren Aktionen weitgehend eindeutig die Szenerie und ließen bei ihrem Vier-Satz-Sieg lediglich einen Satzverlust zu. Doch Michael Kollatsch und Sebastian Löbl konnten den Schwung nicht mitnehmen und unterlagen Hübotter/Leineweber mit 1:3-Sätzen, weil die Saalestädter insgesamt druckvoller und konstanter agierten. Halle vertraute auf ein starkes drittes Doppel mit Baum/Schölzel und wurden am Ende belohnt. Doch die Unioner Ingo Sambill/René Pöttke hätten dieses Match zu ihren Gunsten entscheiden können. Nach dem Verlust des Auftaktsatzes steigerten sich die Gastgeber, agierten konzentriert und erspielten sich einen 2:1-Satzvorsprung. Zwar mussten die Unioner den Satzausgleich hinnehmen, doch im Entscheidungssatz erkämpften sie sich eine 10:8-Führung, die sie jedoch nicht halten konnten und unterlagen schließlich in der Verlängerung.
Dieser Punktverlust war ärgerlich, denn die Schönebecker gewann die drei Auftakteinzel und hätten somit bereits mit 5:1 in Führung gehen können und die Hallenser noch mehr unter Druck gesetzt. Der erneut nur mit einer Schmertablette ins Rennen gegangene Andreas Gärtner musste zwar Paul Wollmann den Auftaktsatz überlassen, doch im weiteren Verlauf zog Gärtner sein Angriffsspiel konsequent durch und blieb in den drei folgenden Abschnitten ungefährdet. Ähnlich gestaltete auch Michael Kollatsch sein Spiel gegen Johannes Böhme. Mit seinem Umkehrspiel störte der Schönebecker häufig den Rhythmus des Hallensers, befreite sich aus der Bedrängnis mit effektiven Gegenattacken und zog Böhme den Zahn, so dass auch Kollatsch in vier Sätzen die Oberhand behielt. Andy Kohllegte mit einem 3:2-Sieg gegen den Nationalspieler der Gehörlosen, Sebastian Schölzel, nach. Nach einem 1:2-Satzrückstand setzte der Unioner den Hallenser mit zahlreichen Topspins unter Druck, agierte dabei sicher und entschied mit zwei glatten Satzgewinnen die Partie noch zu seinen Gunsten. Doch der Erfolgsfaden riss und Halle übernahm mit vier Siegen in Serie die Führung. Ingo Sambill agierte in einigen Phasen zu hektisch, fand nicht zur nötigen Sicherheit und musste sich Martin Baum mit 0:3-Sätzen geschlagen geben. Kapitän René Pöttke begann mit druckvollen Angriffen gegen Martin Leineweber gut und besorgte sich den Auftaktsatz. Doch konnte er dieses Niveau nicht halten, musste er dem cleveren und sicheren Spiel des Saalestädters zunehmend Tribut zollen und hatte in den drei folgenden Durchgängen keine Chance. Deutlich offener konnte Sebastian Löbl sein Match gestalten. Gegen den angriffsstarken Tobias Hübotter steigerte er sich Löbl nach verlorenem Auftaktsatz deutlich, hatte aber Pech, dass er den zweiten Satz in der Verlängerung abgeben musste. Doch Löbl erhöhte den Angriffsdruck und erreichte nach einem starken vierten Abschnitt den Entscheidungssatz. Dort erwies jedoch Hübotter als stärker und konnte sich mit 3:2-Sätzen behaupten.
Andreas Gärtner sollte im Spitzenspiel gegen Johannes Böhme den Ausgleich herstellen. Doch Gärtner, der gegenwärtig kaum trainieren kann, fand gegen den geschickt die Bälle verteilenden Post-Akteur nur selten zu seinem durchschlagkräftigen Angriffsspiel und geriet mit 0:2-Sätzen in Rückstand. Doch der Union-Topspieler kämpfte sich in die Partie, vermochte sich im dritten Abschnitt besser in Szene zu setzen und erreichte die Verlängerung. Dort fiel bis zum Stand von 20:20 keine Entscheidung, bevor der Elbestädter letztlich unglücklich den Kürzeren zog. Doch der an diesem Tag souverän auftrumpfende Michael Kollatsch hielt die Hausherren weiter im Spiel. Auch gegen Paul Wollmann war Kollatsch mit seinem geschickten Umkehrspiel mit wirkungsvollen Attacken aus leichter Defensivhaltung immer wieder erfolgreich und hatte bei seinem 3:0-Sieg wenig Widerstand zu brechen. Doch für das mittlere Paarkreuz war in dieser Runde nichts zu holen, so dass Halle vorentscheidend auf 8:5 davonzog und das für sie günstige Remis bereits sicher hatten. Andy Kohl fand gegen das etwas unorthodoxe Spiel Martin Baums kein wirkungsvolles Rezept und musste sich in drei Sätzen geschlagen geben. Auch Ingo Sambill, der erst unmittelbar vor Spielbeginn von der Arbeit eintraf, fand gegen André Schölzel erst im in der Verlängerung verlorenen dritten Durchgang zu sicheren Aktionen, was jedoch nicht reichte, um die 0:3-Niederlage zu verhindern. Dennoch versuchten die Schönebecker alles, um wenigstens das Remis zu sichern. René Pöttke gelang dies nach einer engagierten Vorstellung gegen Tobias Hübotter. Nach einem 1:2-Satzrückstand bot der Union-Kapitän der angriffsbetonten Spielweise Hübotters mit eigenen Attacken zunehmend die Stirn und erzwang den Satzausgleich. Dort hatte Hübotter beim Stand von 10:8 bereits zwei Matchbälle, die Pöttke mit eigenem Service jedoch wettmachte. In der Verlängerung hatte der Unioner die besseren Nerven und hielt die Gastgeber zunächst am Leben. Doch die Hoffnung auf das Erreichen des Entscheidungsdoppels erfüllte sich nicht. Im abschließenden Einzel bewies Martin Leineweber erneut seine Sicherheit und taktische Cleverness. Um ihn zu knacken, hätte Sebastian Löbl nach seinem ersten Topspin einen harten Finalschlag benötigt, um den Hallenser vermehrt unter Druck zu setzen. Dies gelang dem Elbestädter nicht wie erhofft, so dass Löbl trotz allem Bemühens mit 0:3-Sätzen den Kürzeren zog, so dass die Freude auf Hallenser Seite sowie das Leid der Schönebecker eng beieinander lagen.
Union 1861 Schönebeck: A. Gärtner (1,5), M. Kollatsch (2), A. Kohl (1,5), I. Sambill (0), R. Pöttke (1), S. Löbl (0).
Post TSV Halle: J. Böhme (1), P. Wollmann (0), M. Baum (2,5), S. Schölzel (1,5), T. Hübotter (1,5), M. Leineweber (2,5).

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