Herren-Landesliga Dessau: Schönebecker SV 1861 II - TTC Anhalt Zerbst 4:11
Schönebeck (tob). Nach der 6:9-Niederlage beim DJK TTV Biederitz III empfingen die 2. Herren des Schönebecker SV 1861 den TTC Anhalt Zerbst und wollten die Scharte aus diesem Spiel wieder
auswetzen und die Punkte in Schönebeck behalten. Allerdings war man sich bewusst, dass dieses Unterfangen nicht einfach zu bewältigen ist, denn die Anhalter verfügen über eine gute
Nachwuchsarbeit und besitzen zahlreiche spielstarke Akteure, die in der Lage sind, den Aderlass von vor zwei Jahren relativ schnell aufzufangen. Trotzdem überraschte die Deutlichkeit der
Niederlage, zumal die Gäste neben Michael Lucas auch noch auf Johannes Zander verzichten mussten. Im Gegensatz zur vergangenen Saison stachen die Trümpfe im unteren Paarkreuz diesmal nicht, denn
dort konnten die Elbestädter nicht punkten, während die Doppel sogar gänzlich leer ausgingen. Lediglich mit dem Auftritt des oberen Paarkreuzes und des mittleren Paarkreuzes mit jeweils zwei
Punkten konnte man zufrieden sein. Dennoch verfügt die Mannschaft über deutlich größeres Potenzial, das sie nach der nun folgenden Pause hoffentlich abrufen kann.
Wie angedeutet, gerieten die Schönebecker bereits nach den Doppelspielen schnell ins Hintertreffen, denn alle drei Partien gingen verloren. Gegen die aggressiven, mit druckvollen Angriffen
aufwartenden Lehmann/Kleinicke fand die SSV-Spitzenpaarung Voigt/Kempf erst im dritten Abschnitt zu größerer Sicherheit und konnten mit eigenen Attacken dort Ausgeglichenheit erzielen, ohne die
0:3-Niederlage verhindern zu können. Dagegen fanden Thomas Winkler und Ronny Hahn nach verlorenem Auftaktsatz zu größerer Sicherheit, besorgten sich den zweiten Durchgang und erspielten sich im
dritten Abschnitt vier Satzbälle. Doch diese konnten sie nicht nutzen und mussten auch den vierten Satz gegen ihre Kontrahenten Puls/E. Wollschläger abgeben. Gegen das sichere, aber nicht
spektakuläre Spiel der Zerbster Noack/Wollschläger fanden Sebastian Löbl und Martin Unglaub nie in die Partie, produzierten trotz zahlreicher Möglichkeiten viele Fehler und waren bei ihrer
glatten 0:3-Niederlage chancenlos.
Auch Thomas Winkler gelang es zum Auftakt der ersten Einzelserie nicht, den Negativtrend zu stoppen. Gegen den technisch guten, mit einer starken Vorhand ausgestatteten Markus Kleinicke konnte
Winkler zwar den zweiten Abschnitt, in dem der Elbestädter mit zahlreichen, mit wenig Rotation gespielten Bälle auf die Vorhand des Anhalters punktete, für sich entscheiden, doch Kleinicke
stellte sich besser darauf ein und wirkte mit seiner Vorhand erheblich druckvoller. Dagegen konnte der Schönebecker bei den zahlreichen Duellen in der Mitteldistanz den „Sack“ nicht zubinden und
verließ nach vier Sätzen den Tisch als Verlierer. Erst Olaf Voigt sorgte für den ersten Punktgewinn der Hausherren. Zwar musste Voigt den ersten Durchgang etwas unglücklich noch in der
Verlängerung abgeben, doch er behielt sein druckvolles, beidseitiges Angriffspiel konsequent bei, überzeugte vor allem mit starken Rückhand-Bällen, so dass er die gute Vorhand Kai Lehmanns gut
neutralisierte. Da der Schönebecker das Niveau bis zum Schluss aufrecht erhielt, konnte er sich verdient in vier Sätzen durchsetzen. Doch die erhoffte Wende trat nicht ein, so dass Zerbst mit
vier weiteren Siegen bereits vor der zweiten Einzelrunde fast uneinholbar mit 8:1 in Führung lag. In den beiden Auftaktsätzen konnte Sebastian Löbl mit eigenen Vorhand-Angriffen die Partie gegen
Eric Wollschläger, der die Wollschläger-Dynastie bereits in der dritten Generation fortsetzt, noch mithalten und erzwang den 1:1-Satzausgleich. Doch in der Folge erhöhte sich die Fehlerquote des
Einheimischen deutlich, während Wollschläger sein konstantes Angriffsspiel beibehielt, so dass die beiden Schlusssätze eindeutig an den Gäste-Akteur gingen. Michael Kempf startete dagegen mit
druckvollen, aber auch sicheren Aktionen gegen Dennis Puls gut und sicherte sich den Auftaktsatz. Doch auch bei ihm häufte sich die Fehlerquote, so dass der Zerbster Linkshänder besser in die
Partie fand. Zwar waren die nachfolgenden Sätze umkämpft, doch auch in dieser Partie ließ die größere Konstanz das Pendel zugunsten des Anhalters in vier Abschnitten ausschlagen. Obwohl das Spiel
gegen sichere Abwehrspieler ihm nicht so entgegenkommt, konnte Ronny Hahn mit einer Kombination aus sicheren Aktionen und gezielten Attacken die beiden ersten Durchgänge gegen Dietmar
Wollschläger an sich bringen. Doch der erfahrene TTC-Akteur, der alles andere als ein Ersatzspieler ist, fand zu größerer Sicherheit, zog Hahn zunehmend den Zahn und behielt nach drei deutlichen
Satzgewinnen mit 3:2 die Oberhand. Auch Martin Unglaub konnte lediglich im Auftaktsatz sein Angriffsspiel durchsetzen, doch auch hier war sein Kontrahent Mario Noack der konstantere Akteur und
behielt mit 3:1-Sätzen die Oberhand.
Zerbst sorgte mit einem ungefährdeten Drei-Satz-Sieg durch Markus Kleinicke gegen Olaf Voigt für die schnelle Entscheidung. Erneut überzeugte Kleinicke mit druckvollen Vorhand-Angriffen sowie
sicheren Rückhand-Blocks und ließ die Attacken des Schönebeckers wirkungslos verpuffen. Zum Abschluss gelangen dem Zerbster noch einige spektakuläre Aktionen, so dass sein 3:0-Sieg nie in Gefahr
geriet. Doch des SSV bewies mit drei Siegen in Serie gute Moral. Thomas Winkler beschäftigte mit unablässigen Topspins seinen Gegner Kai Lehmann ständig, was dem TTC-Spieler zu einigen hektischen
Aktionen verleitete. So bestimmte Winkler nach dem verlorenen Auftaktsatz die Szenerie immer deutlicher, so dass er einen verdienten Vier-Satz-Sieg errang. Sebastian Löbl legte sofort nach. Im
ersten Durchgang agierte Löbl fehlerhaft, wirke wenig motiviert und unterlag Dennis Puls deutlich. Doch der Elbestädter verfügt vor allem mit seiner aggressiven Vorhand und gutem Service über die
größeren spielerischen Möglichkeiten, nutzte dies ab dem zweiten Abschnitt wirkungsvoll aus und hatte Puls jederzeit sicher im Griff, was ihm einen letztlich sicheren Vier-Satz-Sieg einbrachte.
Dies gelang auch Michael Kempf, im Gegensatz zu Löbl aber von Beginn an. Mit konsequenten, beidseitigen Attacken, die der SSV-Akteur fast fehlerfrei vortrug, ließ er Eric Wollschläger keine Luft
zum Atmen und gestattete dem Zerbster in den Sätzen zwei und drei lediglich fünf Punkte. Die beiden abschließenden Partien gingen wieder an die Gäste. Gegen die sicheren, relativ drucklosen Bälle
von Michael Noack fand Ronny Hahn, der gegen die weichen Bälle gezwungen ist, mehr Druck auszuüben, dazu aber an diesem Tage nicht die nötige Sicherheit besaß, keinen richtigen Zugang und musste
sich in drei Abschnitten beugen. Zum Abschluss unterlag Martin Unglaub in fünf Durchgängen Dietmar Wollschläger. Der Elbestädter sah immer dann gut aus, wenn er die Bälle mit der Rückhand
geduldig vorbereitete und anschließend mit der Vorhand entschlossen abschloss, was ihm zwei Satzgewinne einbrachte. Doch in vielen Phasen ließ er sich zu vorschnellen Attacken verleiten, so dass
der routinierte Wollschläger im Entscheidungssatz keine Mühe hatte.
Schönebecker SV 1861 II: Th. Winkler (1), O. Voigt (1), S. Löbl (1), M. Kempf (1), R. Hahn (0), M. Unglaub (0).
TTC Anhalt Zerbst I: K. Lehmann (0,5), M. Kleinicke (2,5), D. Puls (1,5), E. Wollschläger (1,5), M. Noack (2,5), D. Wollschläger (2,5).
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