2. Herren: Starke Saison trotz Abschlussniederlage

Herren-Landesliga Dessau: SC Seeland - Schönebecker SV 1861 II 9:7

Schönebeck (tob). Im abschießenden Spiel dieser Spielzeit mussten die 2. Herren des Schönebecker SV 1861 in Nachterstedt beim SC Seeland antreten und wollten auch im letzten Saisonspiel ungeschlagen bleiben. Allerdings standen die Schönebecker vor einer schweren Aufgabe, denn die Seeländer wollten sich nach einigen Spielen, in denen sie stark ersatzgeschwächt an den Start gingen, zum Abschluss doch noch einmal mit einem gut besetzten Team antreten und boten bis auf Erik Wenig die beste Formation auf. Zudem mussten die Elbestädter neben Christian Gerlach auf den erkrankten Sebastian Löbl verzichten, für die Martin Bröse und Christoph Mehne, die mit drei Punkten ihre Sache erneut gut machten, in die Bresche sprangen. Neben dem unteren Paarkreuz stach die Leistung von Olaf Voigt hervor, der beide Partien nach harten Kämpfen in fünf Durchgängen für sich entschied.
Bereits die Doppelspiele zeigten, dass die Seeländer nicht gewillt waren, die Punkte kampflos den Gästen zu überlassen, denn zwei Partien gingen an die Hausherren. Allerdings musste die SC-Spitzenpaarung Flatow/Stert alle Register ziehen, um die gut harmonierenden und mutig aufspielenden Michael Kempf/Martin Bröse in fünf engen Sätzen in Schach zu halten. Das Duo René Pöttke/Olaf Voigt konnte den Auftaktsatz gegen Wurm/Siebert mit 12:10 für sich verbuchen, doch der Angriffsdruck der Seeländer war zu stark, so dass der 3:1-Sieg der Gastgeber nicht zu vermeiden war. Den totalen Fehlstart verhinderten Martin Unglaub und Christoph Mehne, die vor allem im abschießenden vierten Abschnitt ihre Kontrahenten Wagner/Richter mit druckvollen Angriffen dominierten und zu einem 3:1-Erfolg gelangten.
Die Nachterstedter bauten ihre Führung mit drei Siegen en suite zu Beginn der ersten Einzelserie weiter aus. Zunächst bekam Michael Kempf die konsequent vorgetragenen Vorhand-Attacken nach guter Spieleröffnung von Detlef Wurm nicht unter Kontrolle und bezog eine deutliche 0:3-Niederlage. Auch René Pöttke musste sich Maik Flatow ebenfalls in drei Abschnitten beugen, doch seine Gegenwehr war mit einigen gelungenen Angriffen deutlich stärker. Auch Axel Stert zeigte sich mit variablem Spiel seinem Schönebecker Kontrahenten Martin Unglaub überlegen, so dass auch er in drei Durchgängen die Oberhand behielt. Doch der SSV wehrte sich mit aller Kraft, vertraute auf seine starke untere Hälfte und glich mit vier Siegen ihrerseits zum 5:5 aus. Allerdings tat sich Olaf Voigt gegen den unberechenbaren Bernd Wagner nach zwei guten Auftaktsätzen, in denen er mit effektiven Attacken die Szenerie klar bestimmte, zunehmend schwer und musste dem motivierten Seeländer den Satzausgleich gestatten. Erst im Entscheidungssatz fand Voigt in die Erfolgsspur zurück und riss die Partie schließlich an sich. Auch Torsten Siebert ist mit seiner eigenwilligen, an guten Tagen aber enorm gefährlichen Vorhand, die er aus dem Unterarm schlägt, ein nicht einfach zu spielender Gegner. Doch Christoph Mehne konnte die Vorhand Sieberts mit einigen gelungenen Blocks neutralisieren, startete zudem mit der Vorhand gefährliche Attacken und gab bei seinem verdienten Vier-Satz-Sieg lediglich den dritten Abschnitt preis. Auch Martin Bröse musste gegen den veranlagten Nachwuchsakteur Marius Richter, der sein Talent mit einigen guten Angriffen andeutete, einen Satzverlust hinnehmen. Doch der Schönebecker stoppte die Aktionen Richters mit sicheren Blocks, guter Spielübersicht und eigenen Angriffen, so dass der 3:1-Erfolg lediglich Formsache war. Damit hatte sich die Ausgangsposition der Elbestädter vor der zweiten Runde erheblich verbessert.
René Pöttke war es vorbehalten, mit einer starken Vorstellung im Spitzenspiel gegen Detlef Wurm für den Ausgleich zu sorgen. Ihm gelang es, der Spieleröffnung des ehemaligen DDR-Oberligaspielers, der in den achtziger Jahren des vorigen Jahrhunderts bei Glückauf Bleicherode unter Trainer Adolf Geburzky aktiv war, entscheidend an Wirkung zu nehmen und damit die Vorhand des Seeländers zumeist zu neutralisieren, zumal er einige starke Blocks einstreute. Da der SSV-Kapitän auch häufig selbst die Initiative übernahm, war sein 3:1-Sieg jederzeit gerechtfertigt. Bis zum 7:7 konnte sich anschließend kein Team absetzen. Michael Kempf begann mit durchschlagskräftigen Angriffen gegen Maik Flatow gut und sicherte sich den Auftaktsatz. Doch der erfahrene ehemalige Oberligaakteur stellte sich besser auf den Schönebecker ein, wurde aktiver und konnte die drei folgenden Durchgänge sicher siegreich gestalten. Doch Olaf Voigt, der zunächst keine Einstellung zu dem Spiel Axel Sterts fand und schnell mit 0:2-Sätzen in Rückstand geriet, steigerte sich in drei folgenden Abschnitten mit pausenlosen Attacken enorm und riss die Partie nervenstark noch mit drei Satzgewinnen aus dem Feuer. Dies gelang Martin Unglaub gegen Bernd Wagner nicht, obwohl auch er nach einem 0:2-Satzrückstand mit entschlossenen Angriffen auf Betriebstemperatur kam und ebenfalls den Satzausgleich erzwang. Doch im Finaldurchgang reichte Unglaubs Konzentrationsfähigkeit, der von den Temperamentsausbrüchen des Seeländers etwas genervt war, nicht mehr, um diesen Durchgang für sich zu entscheiden. Doch Martin Bröse konnte noch einmal für den SSV kontern. Auch er hatte zunächst einige Mühe, die mächtigen Attacken von Torsten Siebert zu parieren und geriet mit 1:2-Sätzen in Rückstand. Doch Bröse fand zu größerer Sicherheit und ließ mit konzentrierten Angriffen seinen Kontrahenten in den beiden Schlusssätzen keine Chance. Die Möglichkeit, den SSV vor dem Entscheidungsdoppel in Front zu bringen, verpasste Christoph Mehne. Gegen die Angriffe von Marius Richter konnte sich Mehne trotz einer 2:1-Satzführung nicht wirklich frei spielen und musste dem mutig agierenden Nachterstedter noch den Sieg überlassen.
Im Entscheidungsdoppel hielten Olaf Voigt und René Pöttke in einigen Phasen mit offensiven Aktionen gut dagegen, wobei sie den Auftaktsatz nur denkbar knapp in der Verlängerung verloren, doch insgesamt harmonierte die eingespielte Paarung Flatow/Stert besser und sicherte sich mit dem 3:1-Sieg den Matchgewinn für den SC Seeland.
Diese erst dritte Niederlage ändert jedoch nichts mehr an die erfolgreichste Saison der SSV-Reserve. Mit dem zweiten Platz erzielte das Team die beste Platzierung seit ihrer Ligazugehörigkeit, so dass erstmals die Relegationsrunde zum Aufstieg in die Verbandsliga erreicht wurde. Diese findet am 9. und 10. Mai in Tangermünde statt. Gegner sind der Gastgeber TSV Tangermünde, der TTC Börde Magdeburg II sowie Post TSV Halle. Zwar geht die Mannschaft nicht als Favorit an den Start, doch mit den positiven Erlebnissen im Rücken hat das Team dennoch eine Außenseiterchance. Bemerkenswert ist das gute Klima in der Truppe. Dies beginnt von den motivierenden Ansprachen im Kreis von René Pöttke bis zur Versorgung durch die Freundin von Martin Unglaub oder durch Ingo Sambill. Mit diesem Teamgeist konnten auch enge Spiele gewonnen werden. Auch die Tatsache, dass die Stütze Ingo Sambill an das Verbandsligateam abgegeben wurde und Christian Gerlach nur gegen Bernburg mitwirkte, ließ die Mannschaft nicht von ihren Weg abbringen. Letztlich hatte man lediglich gegen den Ligaprimus keine Chance. Wichtig waren besonders die drei Punkte gegen den Kreisrivalen und ärgsten Verfolger Serum Bernburg, gegen den man in den vergangenen Jahren nicht immer gut aussah. Somit konnten die Schönebecker bereits zwei Spieltage vor Schluss den zweiten Rang sicherstellen, wobei ihre Ausgeglichenheit entscheidenden Charakter hatte.
Alle eingesetzten Akteure hatten ihren Anteil an diesem Erfolg. In der ersten Halbserie stellte Routinier Ingo Sambill nachdrücklich unter Beweis, dass er mit seiner cleveren Spielweise nach wie vor ein wichtiger Eckpfeiler im Team ist. Mit zwölf Siegen verbuchte er eine positive Bilanz im starken oberen Paarkreuz, wobei Sambill dort der älteste Akteur war. Nach diesem Ergebnis musste er in der zweiten Halbserie noch einmal in der ersten Vertretung aushelfen. Doch die entstandene Lücke wurde durch René Pöttke hervorragend ausgefüllt. Nicht nur dass er seine Rolle als Kapitän vorbildlich wahrnimmt, er demonstrierte seine spielerischen Fortschritte zudem eindrucksvoll und konnte in der Rückrunde mit 11 Siegen ebenfalls ein positives Ergebnis erzielen. Zudem erreichte Pöttke in der Hinserie eine starke 11:5-Bilanz im mittleren Paarkreuz. Probleme hatte der SSV lediglich an der Position zwei. Sowohl Olaf Voigt in der Hinserie als auch Michael Kempf in der zweiten Runde wiesen negative Bilanzen auf. Doch ihren Wert bewiesen beide Akteure in den unteren Paarkreuzen. Michael Kempf konnte in der Hinrunde fünfzehn Siege einfahren und gehörte wie Olaf Voigt zu den Top Ten dieses Paarkreuzes. Voigt konnte sogar sechzehn Partien gewinnen und ist Platz fünf in der Rangliste zu finden. Die Diskrepanz der Resultate lässt sich neben dem höheren Spielniveau auch mit der Tatsache erklären, dass mit dem Selbstbewusstsein gewonnener Spiele auch enge Partien zu ihren Gunsten entschieden wurden. Eine besondere Leistung bot Sebastian Löbl. Bereits in der ersten Halbserie überzeugte er mit einer fast makellosen Bilanz mit dreizehn Siegen bei lediglich einer Niederlage im unteren Paarkreuz. In der Rückrunde hatte er jedoch komplett mit starken Rückenbeschwerden zu kämpfen. Doch wie Löbl diese Situation annahm und auf die Zähne biss, verdient Respekt. Trotz dieser widrigen Umstände erreichte er mittleren Paarkreuz mit 11 Siegen ein starkes Ergebnis, wobei es ihm gelang, sich spielerisch umzustellen und seine Gegner mit sicheren Ballstafetten zu zermürben, ohne dass er seine druckvollen Topspins anbringen konnte. Martin Ungalub musste lange auf seine Einsatzchance in der SSV-Reserve warten. Diese nutzte er entschlossen und bewies, dass seine Hereinnahme zu Recht erfolgte. Er steigerte sich nach etwas verhaltenem Beginn und konnte in unterem Paarkreuz 23 Spiele gewinnen. Dazu kamen noch drei weitere Siege in der Mitte. Christian Gerlach, der aus der Verbandsliga kam und nominell an Position vier gemeldet war, konnte sich wie angekündigt nur zu einem Einsatz durchringen und war kaum mehr als ein Phantom. Allerdings verhinderte er mit seinem Einsatz gegen Bernburg, dass Ronny Hahn aus der dritten Vertretung nachrücken musste und konnte immerhin einen wichtigen Punkt gegen die Kreisstädter beisteuern.
Stark präsentierten sich die Ersatzspieler. Ronny Hahn konnte eine hervorragende 9:1-Bilanz vorweisen und spielte sich schon einmal für die kommende Spielzeit ein. Auch Martin Bröse überzeugte mit sieben Siegen bei ebenfalls nur einer Niederlage. Doch selbst die Spieler aus der vierten Mannschaft überzeugten. Während René Sieburg bei einem Einsatz gegen Roßlau einen Sieg einfuhr, kam Christoph Mehne in der Rückrunde einige Male zum Einsatz und rechtfertigte das Vertrauen mit acht Gewinnpunkten, so dass auch er sich nachdrücklich für den Einsatz in der Landesliga in der kommenden Saison empfahl. Auch Matthias Braumann bestritt eine Partie und konnte sich mit zwei Punkten ebenfalls in die Scorerliste eintragen.
Die Doppelpaarungen waren gekennzeichnet von zahlreichen Umstellungen, so dass bis auf das Duo René Pöttke/Olaf Voigt wenig Konstanz Einzug erhielt. Auch deshalb fällt die Bilanz gegenüber den Einzelspielen doch etwas gedämpfter aus, obwohl dennoch ein positives Spielverhältnis zu verzeichnen war. Am stärksten waren die Paarungen René Pöttke/Olaf Voigt mit elf Erfolgen vor Michael Kempf/Martin Unglaub mit sieben Siegen und Ingo Sambill/Sebastian Löbl mit fünf Gewinnpunkten. Hier schälte sich keine absolute Spitzenkombination heraus, doch insgesamt konnte man auch mit Ausbeute in den Doppeln zufrieden sein.


SC Seeland: D. Wurm (1,5), M. Flatow (3), A. Stert (2), B. Wagner (1), T. Siebert (0,5), M. Richter (1).


Schönebecker SV 1861 II: R. Pöttke (1), M. Kempf (0), O. Voigt (2), M. Unglaub (0,5), M. Bröse (2), Chr. Mehne (1,5).

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