Herren-Verbandsliga: Schönebecker SV 1861 - SV Turbo 90 Dessau 14:1
Schönebeck (tob). Im abschließenden Heimspiel empfingen die 1. Herren des Schönebecker SV den bereits als Tabellenvierten feststehenden Turbo 90 Dessau und wollten mit dem fünften Sieg in Serie
ein ausgeglichenes Saisonergebnis erzielen und damit nach einer nicht einfachen Spielzeit noch auf den fünften Platz in der Herren-Verbandsliga klettern. Diese Vorgabe wurde mit einem deutlichen
14:1-Sieg souverän erfüllt, wobei die Gäste aus der Bauhausstadt allerdings arg dezimiert antraten. Dennoch musste auch dieses Match konzentriert angegangen werden, was die Schönebecker jedoch in
eindrucksvoller Manier taten. Damit konnten sich die Elbestädter noch an den DJK TTV Biederitz II und dem TuS Schwarz-Weiß Bismark vorbei schieben. Anschließend konnte die Mannschaft gemeinsam
mit den Teams, die an diesem Wochenende noch im Einsatz waren, im Bistro des Abteilungsleiters Heiner Gärtner noch etwas feiern.
Bereits die Doppelspiele wurden mit drei Siegen eine sichere Beute für den SSV und gaben bereits die Richtung vor, in der das Match verlaufen würde. Dennoch musste das Spitzenduo Andreas
Gärtner/Andy Kohl in der Partie gegen M. Drews/Daniel einige Schrecksekunden überwinden, da die Elbestädter zunächst vor allem mit dem unangenehmen Belag des Ersatzspielers Jörg Daniel keine
Einstellung fanden. Doch nach einem 0:2-Satzrückstand strafften sich die Hausherren, starteten druckvolle Attacken, wobei sie nun kaum noch Probleme mit dem Material hatten und blieben in den
drei Schlussätzen völlig ungefährdet. Dagegen waren Michael Kollatsch und Karsten Winkler mit erneut konzentrierten Angriffen aus leichter Defensive gegen Dorn/Schönfelder von Beginn an das
dominante Paar und wurden erst im etwas offeneren dritten Abschnitt mehr gefordert. Auch Ingo Sambill und Thomas Winkler hatten wenig Mühe, um mit kontrollierten Aktionen und einigen Angriffen
ihre Kontrahenten Chr. Drews/Streithoff ebenfalls in drei Abschnitten in Schach zu halten.
Auch die Einzelspiele gingen deutlich an die Gastgeber, wobei sie zumindest im oberen Paarkreuz etwas mehr Arbeit verrichten mussten. Dies begann bereits mit der Partie von Andreas Gärtner, der
offensichtlich noch gezeichnet von dem Spiel des Vorabends nur schwer ins Rollen kam. Allerdings ist Matthias Drews mit seinem guten Blockspiel und gezielten Angriffen auch nicht im Vorbeigehen
zu bezwingen. Zwar erspielte sich Gärtner nach schwachem Auftakt eine 2:1-Satzführung, doch Drews gab nicht klein bei und erreichte den Finaldurchgang. Auch dieser Abschnitt war lange offen,
bevor sich Gärtner auf der letzten Rille mit 11:9 durchsetzte. Auch Michael Kollatsch musste den Entscheidungssatz in Anspruch nehmen. Dabei beherrschte der Schönebecker in den beiden
Auftaktsätzen Sebastian Dorn mit einer klugen Mischung aus sicheren Defensivaktionen und entschlossenen Angriffen zunächst klar und erarbeitete sich eine souveräne 2:0-Satzführung. Doch der nun
auftauende Dorn fand besser in die Partie und riss nicht nur den dritten Durchgang mit 14:12 an sich, sondern besorgte sich auch den vierten Abschnitt. Erst im abschließenden Satz erlahmte der
Widerstands des Muldestädters, und der nun wieder voll fokussierte Kollatsch hatte bei seinem sicheren 11:4-Sieg keine Probleme. Auch Andy Kohl hatte zunächst gegen Christian Schönfelder zunächst
etwas mehr Mühe als ihm lieb war, da er gegen den starken Unterschnitt Schönfelders nicht immer fehlerfrei agierte. Dennoch gewann den Auftaktsatz nervenstark in der Verlängerung. Anschließend
spielte er mit mehr Oberschnitt in seinen Aktionen, nahm so dem Schnitt des Dessauers an Wirkung und konnte auch die beiden folgenden Abschnitte für sich verbuchen. Auch Ingo Sambill musste für
seinen Fünf-Satz-Sieg gegen Christian Drews hart kämpfen. In einem ausgeglichenen Spiel ging Sambill, der etwas variabler agierte, gegen den eher gleichförmig agierenden Drews nach verlorenem
Auftaktsatz nach zwei starken Sätzen mit 2:1 in Front, doch der Turbo-Akteur ließ sich nicht abschütteln und erreichte den Entscheidungssatz. Auch dort blieb es lange spannend, bevor auch hier
der Schönebecker das bessere Ende für sich hatte. Wenig gefordert wurden die Einheimischen im unteren Paarkreuz. Gegen den Nachwuchsakteur Tommy Streithoff musste Thomas Winkler nicht aus sich
herausgehen, um die Partie mit 3:0-Sätzen siegreich zu gestalten. Zwar gab Karsten Winkler etwas unkonzentriert einen Satz ab, doch ansonsten beherrschte Winkler mit kontrollierten Aktionen
Rainer Daniel jederzeit sicher und gelangte zu einem glatten 3:1-Sieg, was bereits den vorzeitigen Matchgewinn bedeutete.
Doch Dessau konnte in Person von Sebastian Dorn noch den verdienten Ehrenpunkt erringen. In dieser Partie traten die Verschleißerscheinungen bei Andreas Gärtner noch deutlicher zu Tage. Zwar
konnte der SSV-Topspieler den Auftaktsatz noch mit schwungvollen Aktionen für sich verbuchen, doch anschließend baute er immer ab, so dass der Dessauer Linkshänder sein Spiel immer besser zur
Geltung brachte und in vier Durchgängen die Oberhand behielt. Dies blieb jedoch das einzige Erfolgserlebnis für die Bauhausstädter. Allerdings musste Michael Kollatsch den Auftaktsatz gegen den
gut beginnenden Mathias Drews abgeben. Doch im weiteren Verlauf setzte sich das erneut konsequent vorgetragene Umkehrspiel des Elbestädters zunehmend besser durch, so dass der 3:1-Sieg am Ende
deutlich ausfiel. Das gleichmäßige Tempo von Christian Drews war Andy Kohl, der mit druckvollen Attacken das Spiel des Gäste-Akteurs aufriss, auf dem Leib geschneidert, so dass sein ungefährdeter
3:0-Sieg nie zur Debatte stand. Auch Ingo Sambill kam mit dem Spiel Christian Schönfeldres gut zurecht, setzte seinen Kontrahenten mit energischen Vorhand-Aktionen nach kontrolliertem Aufbau
unter Druck und hatte bei seinem Drei-Satz-Sieg ebenfalls wenig Widerstand zu brechen. Erneut hatte das untere Paarkreuz wenig Arbeit. Doch auch Thomas Winkler musste Rainer Daniel den dritten
Abschnitt überlassen. Allerdings waren die weiteren Sätze zum 3:1-Sieg eine eindeutige Sache für den Schönebecker. Mit dem abschließenden, problemlos heraus gespielten Drei-Satz-Sieg von Karsten
Winkler gegen Tommy Streithoff wurde schließlich die phasenweise nervenaufreibende Saison erfolgreich beendet.
Somit wurde zum Abschluss noch ein respektabler fünfter Platz erreicht, so dass die Mannschaft sogar noch in der ersten Tabellenhälfte zu finden ist. Dies wurde mit einem starken Endspurt mit
fünf Erfolgen in Serie möglich gemacht, was von der guten Moral des Teams und Nervenstärke zeugt. Vorentscheidend war das „goldene“ Wochenende Mitte März mit vier Punkten gegen Haldensleben und
Biederitz, mit dem sich die Mannschaft einen Vorsprung gegenüber dem Hauptkonkurrenten um den Relegationsplatz, dem TSV Tangermünde, erspielte. Mit dem Sieg gegen die allerdings dezimierten
Altmärker wurde der Klassenerhalt endgültig in trockene Tücher gebracht.
Der Start in die Saison verlief wenig verheißungsvoll, denn mit 2:8-Punkten fand man sich auf einen Abstiegplatz wieder. Allerdings musste man in dieser frühen Phase der Saison gegen die drei
Topteams der Liga, die beiden Mannschaften des TTC Börde Magdeburg sowie gegen den späteren Landesmeister Stahl Blankenburg, antreten, so dass man dort Niederlagen einkalkulieren musste.
Allerdings war die vermeidbare Niederlage in Bismark schmerzlich. Doch das Team behielt die Nerven und konnte die wichtigen Partien gegen die direkten Konkurrenten Tangermünde, Diesdorf,
Haldensleben und Francke 08 knapp für sich entscheiden, so dass man zur Halbserie mit acht Punkten den achten Platz einnahm. In der Rückrunde musste noch einmal gebangt werden, als man im
Heimspiel gegen Bismark eine deutliche 4:11-Klatsche bezog und nach den Spielen gegen den TTC Börde und Stahl Blankenburg der Relegationsplatz eingenommen wurde. Doch mit dem besagten Finish
wendete sich alles zum Guten, so dass der fünfte Rang als Erfolg zu werten ist. Allerdings bereitet die Altersstruktur des Teams Sorgen, denn die Saison bewies, dass man bei einigen Spielern
altersbedingte Verschleißerscheinungen in punkto Verletzungen, aber auch im Spieltempo nicht zu übersehen waren. Die gewachsene Spielstärke einiger Akteure der zweiten Vertretung wie zum Beispiel
René Pöttke gibt jedoch Anlass zu Hoffnung.
Die Bilanz der SSV-Akteure fällt unterschiedlich aus. Erneut überzeugte das obere Paarkreuz mit positiven Punktebilanzen und war der entscheidende Baustein für die erreichte Platzierung. Beide
Akteure sind unter den Top Ten der Liga zu finden, angesichts des guten Niveaus eine bemerkenswerte Leistung. Dabei hatte Andreas Gärtner zunächst mit einer langwierigen Schulterverletzung zu
kämpfen und musste einige Spiele fast kampflos abschenken. Dennoch stellte er sich in den Dienst der Mannschaft, damit nicht aufgerückt werden musste. Als er nach einer Spritzkur wieder
beschwerdefrei war, überzeugte er zum Abschluss der Hinrunde mit fünf Siegen aus den letzten sechs Partien. Seine wahre Stärke zeigte sich jedoch in der Rückserie, die er mit einer
beeindruckenden Bilanz von 13 Siegen abschloss, womit er zu den erfolgreichsten Spielern der Liga gehörte. Höhepunkte waren die Siege gegen den ehemaligen Regionalligaspieler Radoslaw Kulczycki
(Biederitz II) sowie gegen Sunday Kinneuozai (SV Francke) nach einem packenden Spiel. Ebenso stark präsentierte sich Michael Kollatsch. Mit 26 Siegen bei konstanten Leistungen in beiden
Halbserien mit jeweils 13 Siegen spielte er eine überragende Saison, wobei er mit seinem Umkehrspiel zahlreichen Gegnern den Zahn zog. Auch er bezwang mit Kamil Tomaszuk (Blankenburg), dem
Landeranglistensieger Oliver Becker (TTC Börde) sowie Sunday Kinneouzai prominente Gegner und schrammte in einigen Spielen nur knapp an weiteren Erfolgen vorbei. Obwohl sich Kollatsch in Richtung
Brandenburg verändert hat, wird er der Mannschaft auch in der kommenden Saison erhalten bleiben, wodurch die Sorgenfalten der Verantwortlichen deutlich kleiner geworden sind. Auch Andy Kohl kann
mit seiner Bilanz zufrieden sein. Er hat seine Armverletzung weitestgehend überwunden und spielte eine konstante Serie. Mit 22 Siegen konnte er im mittleren Paarkreuz ein deutlich positives
Spielverhältnis aufweisen und gehörte damit ebenfalls zu den Stützen des Teams. Besonders der 3:1-Sieg zu Beginn der Saison gegen den unangenehm zu spielenden Andrzej Wojtasik (Biederitz II)
sowie der glatte Drei-Satz-Sieg im oberen Paarkreuz gegen Sebastian Dorn waren seine Highlights. Bei Thomas Winkler war ein gewisser Leistungsabfall nicht zu verkennen. Er strahlte wenig
Selbstvertrauen aus und konnte seine einstige Stärke, die Beständigkeit und Sicherheit in seinem Spiel, nur noch selten zeigen, so dass er in der Hinserie im mittleren Paarkreuz nur wenige Punkte
beisteuern konnte, wobei der Erfolg über Mathias Drews (Dessau) ein Achtungszeichen war. Für sein Spiel, dass auf Zermürbung der Gegner mit langen Ballstafetten ausgerichtet ist, braucht er ein
gewisses Maß an Fitness, die er gegenwärtig aufgrund beruflicher Belastung (er arbeitet in Schichten) nur bedingt hat, zumal auch bei ihm das zunehmende Alter nicht weg zu diskutieren ist. In der
Rückrunde konnte er sich im unteren Paarkreuz etwas stabilisieren und erreichte nach einem guten Finish mit zehn Siegen eine positive Bilanz. Sein Bruder Karsten spielte wie in den vergangenen
Jahren eine konstante Saison ohne extreme Ausreißer. Nach einer nicht so guten Hinrunde konnte auch er sich in der 2. Halbserie steigern und erreichte mit 18 Siegen am Ende ebenfalls ein
positives Ergebnis. Seine stärkste Vorstellung bot er gegen den ehemaligen Oberligaspieler Lars Holland (Blankenburg), den er dank einer taktisch starken Leistung mit 3:2-Sätzen bezwang.
Enttäuschend war in der 1. Halbserie der Auftritt von Christian Gerlach. Er fand nie zu seiner Form und wirkte zudem nervenschwach, so dass er lediglich zwei Partien für sich entscheiden konnte
und in der Winterpause seinen Platz zugunsten von Ingo Sambill räumen musste. Er nahm daraufhin eine Auszeit und muss wieder zu sich finden. Der Oldie Ingo Sambill, der sich aufgrund einer
starken Vorstellung in der Hinserie der zweiten Vertretung empfahl, stellte sich noch einmal im mittleren Paarkreuz zur Verfügung und schaffte mit neun Siegen ein bemerkenswertes Resultat. Zwar
hat er aufgrund seines Alters im Spieltempo Defizite, doch mit taktischer Cleverness und dem Ausnutzen seiner vorhandenen spielerischen Möglichkeiten sorgte er für manche Überraschung. Einen ganz
wichtigen Punkt steuerte er in der wichtigen Partie gegen Haldensleben gegen den bereits im oberen Paarkreuz aktiven Ingolf Puritz bei. Von den eingesetzten Ersatzspielern konnte nur Sebastian
Löbl einen Spielgewinn verbuchen, dennoch gaben aber alle Akteure ihr Bestes. Hier sind jedoch einige Reserven zu erschließen, um eventuelle Ausfälle noch besser zu kompensieren.
In den Doppelspielen wurde eine knapp negative Bilanz erzielt. Allerdings gehörte das Topduo Andreas Gärtner/Andy Kohl mit sechzehn Siegen zu den drei stärksten Paarungen der Liga. Besonders
wichtig war die Tatsache, dass alle drei Entscheidungsdoppel bei den 9:7-Spielen zugunsten des SSV-Duos ausfielen. Auch die Kombination Michael Kollatsch/Karsten Winkler bot erneut gute
Vorstellungen, denn sie musste immer gegen die gegnerischen Spitzendoppel antreten. Mit sieben Siegen verkauften sie sich erneut ordentlich, wobei sie vor allem in der Rückrunde einige
bemerkenswerte Erfolge landeten. Die dritten Doppel unterlagen einigen Besetzungsvarianten und mussten einige Niederlagen einstecken, wobei Ingo Sambill und Thomas Winkler immerhin vier Siege in
der 2. Halbserie beisteuerten.
Schönebecker SV 1861: A. Gärtner (1,5), M. Kollatsch (2,5), A. Kohl (2,5), I. Sambill (2,5), Th. Winkler (2,5), K. Winkler (2,5).
SV Turbo 90 Dessau: S. Dorn (1), M. Drews (0), Chr. Drews (0), Chr. Schönfelder (0), R. Daniel (0), T. Streithoff (0).
Kommentar schreiben